Technik
Weltbank warnt vor sozialer Zerreißprobe in digitaler Arbeitswelt
GDN -
Die Sozialpolitik in Europa ist laut einer Studie der Weltbank unzureichend auf den digitalen Wandel der Arbeitswelt vorbereitet und muss modernen Beschäftigungsverhältnissen angepasst werden. Ein Fahrer für die Mobilitätsplattform Uber erhalte zwar Einkommen, aber meist nicht die soziale Absicherung einer traditionellen Vollzeitbeschäftigung, schreiben die Autoren in der Studie, über die das "Handelsblatt" berichtet.
Zudem hat die Weltbank festgestellt, dass insbesondere junge Arbeitnehmer zwischen 15 und 24 Jahren befristete, schlecht bezahlte Jobs haben. In den Niederlanden und Frankreich ist davon die Hälfte aller Arbeitnehmer dieser Altersgruppe betroffen. "Die Arbeitsmarktpolitik, die Besteuerung und die soziale Absicherung in der EU müssen verbessert werden, um gefährdete Arbeitnehmer besser zu schützen und der steigenden Ungleichheit entgegenzuwirken", heißt es in dem Report. Ausdrücklich wenden sich die Autoren gegen "populistische Schnellschüsse" wie etwa die Blockade neuer Technologien oder eine protektionistische Handelspolitik. Stattdessen schlägt die Weltbank drei Maßnahmen vor, um die sozialen Spannungen durch die Digitalisierung der Arbeitswelt zu mindern: Die Flexibilität der Arbeitsmärkte müsse mit einer universellen Grundsicherung für alle Beschäftigungsverhältnisse Hand in Hand gehen. Mehr Chancengleichheit lasse sich nur erreichen, wenn jeder sich die digitalen Fertigkeiten für die Arbeitswelt aneignen könne. Zur Finanzierung fordern die Autoren, Kapitaleinkommen und Spitzenverdiener höher zu besteuern.
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