Politik

Ein Journalist verschwindet im Konsulat!

Türkisch -Saudischer Konflikt droht


Konsulat Saudi-Aarabien in Istanbul (Quelle: Hürrriyet)
GDN - Es drohen diplomatische Zerwürfnisse mit Saudi Arabien. Nach dem plötzlichen Verschwinden eines prominenten saudischen Regierungskritikers während einer Visite im saudi-arabischen Konsulat Istanbul hat die Türkei den saudi-arabischen Botschafter einbestellt (Quelle: Merkur.de).
Wartende Journalisten vor dem Konsulat
Quelle: Hürriyet, Foto Mohamed Al-Shaika
Nach Aussage von mehreren Freunden und Kollegen ist der 59-jährige Journalist am Dienstag im Konsulat im Stadtteil Besiktas in Istanbul gegangen, um notwendige Dokumente abzuholen, aber nicht wieder heraus gekommen. Die Verlobte des Journalisten hat nach eigenem Bekunden mehrere Stunden vor dem Konsulat gewartet. “Ich glaube, er wurde von hier ins Ausland entführt“ sagte seine Verlobte Hatice C. der türkischen Zeitung “Hürriyet“. Auf der Internetseite des verschwundenen Journalisten Dschamal Chaschukdschi erscheint ein Schriftzug, auf dem steht: “Dschamal wurde im saudischen Konsulat in Istanbul festgenommen!“ Die staatliche saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA teilte dagegen am Donnerstag mit, der Journalist sei erst nach Verlassen des Konsulats verschwunden. Diese Einlassung steht im starken Widerspruch zu türkischen Erkenntnissen. Türkische Sicherheitsbehörden teilen jedoch mit: “Es gibt Videoaufnahmen, wie er das Konsulat betritt, aber nicht, wie er es verlässt.“ Die türkischen Behörden sind sich sehr sicher, dass sich Dschamal Chaschukdschi noch im saudi-arabischen Istanbuler Konsulat befindet, teilt der Sprecher des türkischen Präsidenten Ibrahim Kalei mit (Quelle: Hürriyet).
Journalist Dschamal Chaschukdschi
Quelle: AFP, Foto Mohamed Al-Shaikha
Der Fall Chaschukdschi wird die Beziehungen zwischen Ankara und Riad weiter belasten. Um eine Verhaftung durch die saudi-arabische Staatsmacht zu entgehen, lebt der Journalist im selbstgewählten Exil in den USA und der Türkei. Der Kronprinz Mohammed bin Salman führt in seinem Land zwar wirtschaftliche und leichte gesellschaftliche Reformen durch, regiert sein Land nach innen jedoch mit harter Hand. Widerspruch lässt er nicht zu und soll laut der Zeitung Hürriyet in der Vergangenheit Kleriker, Kritiker, Geschäftsleute und Frauenrechtler wegsperren. Es mutet schon schwer an, dass Verhaftungen unliebsamer Journalisten nicht nur durch Saudi-Arabien, sondern ebenso auch durch den türkischen Präsidenten Erdogan an der Tagesordnung stehen. Die besorgniserregende Verhaftungswelle hat eine Dynamik angenommen, wo die Weltgemeinschaft ihre Stimmen der Vernunft heben sollte.
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