Technik
Analyse: Social Bots machen Stimmung gegen Migrationspakt
GDN -
Im Vorfeld der Verabschiedung des Migrationspakts haben außergewöhnlich viele Social Bots im Internet Stimmung gegen die internationale Übereinkunft gemacht. Das geht aus einer Analyse der Firma Botswatch hervor, über welche die "Welt" (Montagsausgabe) berichtet.
Social Bots sind programmierte Teilnehmer in sozialen Netzwerken, die sich als reale Menschen tarnen. Mehr als ein Viertel aller Tweets zum Migrationspakt (28 Prozent) ist demnach auf künstliche Teilnehmer zurückzuführen. Den Analysten zufolge liegt der Durchschnitt bei politischen Diskussionen sonst etwa bei der Hälfte (10 bis 15 Prozent). Der jetzt beobachtete Anteil von Social Bots an einer Diskussion ist laut Botswatch so hoch wie seit der Bundestagswahl nicht mehr. Für ihre Studie zum Migrationspakt untersuchte das Unternehmen rund 800.000 Tweets, die zwischen dem 24. November und dem 2. Dezember veröffentlicht wurden. Gestreut wurden zum Beispiel Behauptungen, wonach die Bundesregierung versuche, die Öffentlichkeit beim Migrationspakt bewusst zu täuschen. Das Abkommen sei rechtlich bindend, damit hole die Regierung Flüchtlinge bewusst nach Deutschland. Für die Verbreitung der Inhalte wurden neben Twitter auch Plattformen wie Youtube genutzt. Interessant zudem: Bei den untersuchten Netzwerken gab es Verbindungen zu den Protesten der Gelbwesten in Frankreich. Laut den Autoren der Studie soll so der Eindruck einer grenzüberschreitenden Bewegung hergestellt werden. Dieselben Netzwerke, die gegen den Migrationspakt aktiv sind, sind zudem auch beim Thema Dieselfahrverbote aktiv. Auf mögliche Hintermänner der Social Bots geht die Analyse nicht ein.
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