Reisen
Vorerst keine Güterzüge auf Schnellstrecke Berlin-München
GDN -
Während die Schnelltrasse zwischen Berlin und München im Personenverkehr Rekorde bricht, wird sie laut eines Zeitungsberichts im Güterverkehr zum Fiasko. Denn nach Regierungsangaben war auf dem Kernstück des Milliardenprojekts bislang kein einziger Güterzug unterwegs, berichtet die "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagsausgabe).
Wegen einer Gewichtsbegrenzung ist die Route für schwere Güterzüge praktisch unpassierbar. Es habe im gesamten vergangenen Jahr zwei Anmeldungen für Güterzüge auf dem Kernstück gegeben, die durch das Eisenbahnunternehmen jedoch "storniert wurden", teilt Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Grünen mit. Die Bundesregierung hatte andere Hoffnungen geweckt. Man gehe davon aus, dass auf der Neubaustrecke täglich eine ICE-Linie mit 20 Zugpaaren verkehrten und circa 70 Güterzüge, je Richtung, ließ die Regierung 2010 offiziell wissen. Aus der Antwort geht auch hervor, was zum Problem wird: Denn für schwere Güterzüge ist die Trasse gar nicht ausgelegt. Um Kosten zu sparen, wurden an mehreren Signalstellen Steigungen von fast zwei Prozent eingeplant. Deshalb dürfen nun auf der Strecke nur solche Güterzüge fahren, deren Grenzlast bei höchstens 1.200 Tonnen liegt. Schwerere Züge könnten aus eigener Kraft an Signalen sonst nicht anfahren. Die allerdings sind im Güterverkehr die Regel. Die hohen Trassenpreise auf der Neubaustrecke würden sich sonst auch kaum rechnen. Probleme bereitet dem Güterverkehr aber auch das so genannten Begegnungsverbot. Denn aus Sicherheitsgründen dürfen die bis zu 300 Kilometer pro Stunde schnellen ICE nicht in einem Tunnel an einem Güterzug vorbeifahren. Weil es nur wenige Überholmöglichkeiten gibt, steht die Strecke Güterzügen eigentlich nur nachts zur Verfügung. Zudem müssen die Züge auf der Strecke mit dem elektronischen und teuren Zugsteuerungssystem ETCS ausgerüstet sein. Die Passagierzahlen im Personenverkehr steigen hingegen auf der Strecke derweil weiter. Nach neuesten Angaben der Regierung fuhren im vergangenen Jahr zwar 4,9 Millionen Fahrgäste auf der zehn Milliarden Euro teuren Verbindung. Das sind 2,5 Millionen mehr als auf der alten Route.
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