Vermischtes
Neue Geruchsrezeptoren bei Primaten entdeckt
GDN -
Ein Forscherteam der Tierärztlichen Hochschule Hannover und der Universität Cambridge hat jetzt in den Genomen von Feuchtnasenaffen zwei intakte Typ2-Rezeptorgene nachgewiesen. Bei Primaten einschließlich des Menschen wurden bisher nur intakte Typ1-Rezeptoren gefunden, sogenannte V1R-Rezeptoren.
Aufgrund genetischer Studien an Altwelt- und Menschenaffen sowie dem Menschen dachte man bisher, dass die Typ2-Rezeptoren (V2R) von Primaten generell nicht funktionsfähig seien. Viele Säugetiere besitzen in der Nase zusätzlich zur Riechschleimhaut ein zweites Geruchsorgan: das Vomeronasalorgan oder auch Jacobson-Organ. Es hilft hauptsächlich, Pheromone wahrzunehmen und Raubfeinde zu erkennen. Bei Nagetieren ist bekannt, dass sich in ihrem Vomeronasalorgan zwei verschiedene Typen von Rezeptoren befinden: Typ1-Rezeptoren zur Bindung kleinerer Duftstoffe und Typ2-Rezeptoren für längere Peptidketten. Die Wissenschaftler haben systematisch in Genom-Datenbanken nach diesen Genen gesucht. Feuchtnasenaffen sind eine basale Primatengruppe, zu der madagassische Lemuren, afrikanische Galagos und die in Afrika und Asien vorkommenden Loris zählen. Beim Grauen Mausmaki, einer kleinen nachtaktiven, waldlebenden Lemurenart, die in der Natur nur in West- Madagaskar vorkommt, konnten sie zudem zeigen, dass die Gene für beide Rezeptoren im Vomeronasalorgan exprimiert werden. Das bedeutet, dass die Rezeptormoleküle dort auf der Basis der Erbgut-Schablone hergestellt werden und es sich nicht um ein funktionsloses Überbleibsel längst ausgestorbener Vorfahren handelt. Für die nachtaktiven Mausmakis hat der Geruchssinn eine sehr große Bedeutung, da sie nachts im Wald allein auf Nahrungssuche gehen und den Geruchssinn zur Kommunikation mit ihren Artgenossen und zur Erkennung von Raubfeinden einsetzen. Die Forscher haben die Studie im Fachmagazin Biology Letters veröffentlicht.
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.