Vermischtes

Sexismus-Debatte: "Stern" in der Kritik

GDN - In der Sexismus-Debatte um den FDP-Spitzenkandidaten Rainer Brüderle hat der Fraktionsvorsitzende der FDP in Baden-Württemberg, Hans-Ulrich Rülke, das Magazin "Stern" erneut scharf angegriffen. In der SWR-Sendung "2+Leif" sagt Rülke am Montagabend: "Da ging es darum, jemanden aufzubauen und anschließend hinzurichten. Das kritisiere ich. Das ist menschenverachtend und in hohem Maße unseriös."
Allerdings räumt Rülke ein, dass die vom Magazin angestoßene Diskussion ihre Berechtigung habe, aber nicht nur auf die FDP und Brüderle bezogen werden dürfe: "Es wird über ein Problem diskutiert, das sicherlich ein Problem ist. Doch das muss man von der FDP und Rainer Brüderle trennen. Für die FDP sage ich: Es ist völlig richtig, dass wir mehr Frauenförderung brauchen und uns die Frage stellen, wie wir es Frauen künftig leichter machen können, in der FDP voranzukommen." In der gleichen Sendung kritisiert auch die Chefredakteurin der taz, Ines Pohl, das Vorgehen des Magazins "Stern" im Fall Brüderle: "Damit hat sich der `Stern` selbst demontiert. Man kann nicht einerseits Männern vorwerfen, dass sie sich frauenverachtend äußern, dann aber Frauen brauchen, um mit möglichst kurzen Röckchen und möglichst blonden Haaren die Politiker an der Bar anzusaugen. Das ist genauso frauenverachtend wie irgendwelche dummen Herrenwitze." Pohl beharrte aber darauf, dass die Sexismus-Affäre um Brüderle ein gesamtgesellschaftliches Problem verdeutliche: "Rainer Brüderle fungiert als eine Folie, mit dessen Hilfe man erklärt, wie der alltägliche Sexismus in der Berufsbeziehung zwischen Journalistinnen und Politikern funktioniert, und wenn man sich das so anguckt, dann ist das überhaupt kein Vernichtungsfeldzug gegen Rainer Brüderle, sondern eine mutige Offenlegung von all dem, was täglich passiert."
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